Chronik

Krieger- und Reservistenkameradschaft Scheuring

Am 17. Oktober 1969 trafen sich Kameraden im Gasthaus Braun in Scheuring und gründeten mit Unterstützung des damaligen Feldwebels für Reservistenangelegenheiten, Bertl Grassinger, die "Reservistenkameradschaft Scheuring und Umgebung".
Die nächste Versammlung fand dann in Petzenhausen statt. Bei der dabei durchgeführten Wahl zur Vorstandschaft wurde Helmut Mayr zum 1. Vorsitzenden gewählt. Das Amt des Schriftführers übernahm Walter Scharf (ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde) und als Kassier stellte sich Horst Hinze sen. zur Verfügung. Der Monatsbetrag wurde auf 0,50 DM festgelegt. Gründungsmitglieder waren (in alphabetischer Reihenfolge): Gerstmaier Manfred, Grabmaier Johann, Hinze Horst, Klößler Konrad, Mayr Helmut, Müllner Karl, Oberhuber Thomas, Scharf Walter, Steber Andreas sen., Zacherl Franz, Ziegler Georg.

Nach einjährigem Bestehen des Vereins konnte am 17. Oktober 1970 mit 21 anderen Kameradschaften die erste Fahne geweiht werden. Bei der Beschaffung der Fahne war Bertl Grassinger, der gute Beziehungen zu den Klosterfrauen des Waisenhauses Weilheim hatte, sehr behilflich. Die Kameraden spendeten für das Waisenhaus, dafür übernahmen die Klosterfrauen die kostenlose Stickerei der Fahne.

In der Folgezeit nahmen die Reservisten aus Scheuring und Umgebung an zahlreichen militärischen Wettkämpfen teil. Dabei wurden Disziplinen wie 20 km-Marsch, Handgranatenweit- und -zielwurf, 500 m-Schlauchbootfahren, G3-Schießen und 400 m-Hindernisbahn absolviert. Im Rahmen dieser Veranstaltungen standen auch Besuche von Bundeswehreinrichtungen und immer ein geselliges Beisammensein auf dem Programm.

Die Kameradschaft brachte sich schon zu dieser Zeit auch aktiv in das Dorfleben ein. So plante man einen Volksmarsch für 1971, der dann am 06. und 07.11.1971 stattfand. Es nahmen 1800 begeisterte Wanderer teil. Im Laufe der nächsten Jahre etablierte sich diese Veranstaltung in Scheuring. 1981 starteten 2600 Teilnehmer beim Volksmarsch. 1984 wurde die Organisation des Volksmarsches an den FC Scheuring abgegeben.
Als Vereinslokal diente zu Anfangszeiten das Gasthaus Klarer. Hier wurden alle Großveranstaltungen wie das traditionelle Rettichessen, Spanferkel Grillen und andere kulinarische Spezialitäten durchgeführt. Aber auch Weihnachtsfeiern und Versammlungen fanden hier statt.
1973 beschloss der Verein in knapper Abstimmung ein eigenes Vereinsheim zu bauen. Das notwendige Grundstück stellte die Gemeinde zur Verfügung. In unermüdlichem Einsatz und 2304 freiwilligen Arbeitsstunden errichteten die Mitglieder das Vereinsheim, das bis heute viel Fleiß zur Erhaltung fordert. Im Herbst 1974 war die feierliche Einweihung. Ab diesem Zeitpunkt konnten verschiedene Veranstaltungen, wie z.B. ein Hausball oder buntes Faschingstreiben am lumpigen Donnerstag, im Vereinsheim durchgeführt werden.

Da die 1970 angeschaffte Fahne im Laufe der Jahre und infolge ihrer Einsätze gelitten hatte, entschieden sich drei Kameraden anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Kameradschaft, eine neue anzuschaffen, die dann beim Jubiläum am 01. Juli 1979 geweiht wurde. Für die Fahnenweihe wurde auch die erste gemeinsame Vereinskleidung angeschafft.
Ein weiterer Höhepunkt war die Patenschaftsübernahme durch das 4. Gebirgsraketenartillerie-Bataillon 82 aus Landsberg, die zu dieser Zeit die Militärpatrouille betreuten. An Wettkämpfen dieser Art nahmen die Scheuringer Reservisten mit gutem Erfolg regelmäßig teil.

Seit 1977 findet - mit kleinen Unterbrechungen wegen Mangels an Schießständen - jährlich ein Pokalschießen statt. Dabei zeigten die Schützen stets ihre Zielgenauigkeit und kämpften hart um die Pokale.
In den 1970-er bis Mitte der 80-er Jahre wurde bei jeder Weihnachtsfeier im Gasthaus Klarer ein Theaterstück aufgeführt.

1984 beteiligte man sich zum ersten Mal am "Veteranenball". Der 1985 gegründete "Veteranen- und Kriegerverein" wollte den Ball nicht mehr allein organisieren und durchführen.

Von 1983 bis 1990 veranstalteten die Reservisten zusammen mit der Landjugend etliche Discos in der Turnhalle. Diese waren sehr beliebt und deshalb immer zahlreich besucht. Nach dem Bau der Lechrainhalle gab es für die Gemeinde keinen Grund mehr, weitere Veranstaltungen in der Turnhalle zu genehmigen. Somit endete die Ära "Disco in der Turnhalle".

1988 stieg die Mitgliederzahl des Vereins erstmals auf über 100. Ein 1983 beschafftes kleines Bierzelt reichte fortan nichtmehr für die zahlreichen Aktivitäten. Das Vereinsheim hatte auch nur Platz für wenige Mitglieder. Deshalb beschlossen die Kameraden, zwei zuvor schon ausgeliehene Festzelte zu kaufen. Nach der Gründung einer Verbandskameradschaft und dem Beitritt von 14 Mitgliedern in den Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) 1991 sollten die Kameraden die Möglichkeit bekommen, eigene Waffen zu erstehen und die Pokalschießen durch Anmietung einer Schießbahn in Eigenregie durchzuführen. Dies wurde umgesetzt und in der Folge regelmäßiger Schießbetrieb ermöglicht.

Da Brauchtum und Tradition im Verein großgeschrieben wurde, begann man 1991 mit der Restaurierung der Böllerkanone der Veteranen und erlangte die Genehmigung mit dieser wieder zu Zwecken des Brauchtums zu schießen.

Nach einer notwendigen Satzungsänderung 1992 wurde der Reservistenkameradschaft dann 1993, die seit 1987 angestrebte Eintragung als "Gemeinnütziger Verein" zuerkannt.

Im Frühjahr 1994 wurde unter der Leitung von Paul Eisele eine Böllerschützengruppe gegründet, die bereits im Juni des gleichen Jahres ihren ersten Auftritt hatte. Die Böllergruppe, die sich im Laufe der Jahre vergrößerte, und seine Kanoniere sind mehrmals im Jahr im Einsatz. Dazu gehören Gefallenenehrung am Volkstrauertag und Beerdigungen von Kriegsteilnehmern. Aber auch zu runden Geburtstagen, Hochzeiten und großen Böllerschützentreffen rücken die Böllerschützen aus und pflegen dieses Brauchtum.

Bei einer gemeinsamen Ausschutzsitzung von Reservistenkameradschaft und Veteranenverein am 18.04.1994 wurde mit der Planung der Jubiläumsveranstaltung begonnen. Zu feiern waren 100 Jahre Veteranen- und 25 Jahre Reservistenverein. Aus diesem Anlass wurden die Vereinsmitglieder neu eingekleidet.
Am Freitag, den 30.06.1995, wurde das Fest mit einem Tanzabend eröffnet. Der Samstag stand mit Kirchenzug der Reservistenvereine und Fahnenabordnungen der Scheuringer Vereine im Zeichen der Reservisten. Der Sonntag gehörte dem Krieger- und Soldatenverein. An beiden Tagen wurde ein Festgottesdienst mit anschließender Totenehrung gefeiert.

Am 24.10.1996 wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung die angestrebte Fusionierung der beiden Vereine vollzogen. Der gemeinsame Name ist seitdem "Krieger- und Reservistenkameradschaft Scheuring e.V.".

Die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung der Scheuringer Vereine zeigte sich auch bei den gemeinschaftlichen Veranstaltungen. Die Trachtenkapelle Scheuring unterstützte schon immer, wenn ein Event der Reservisten musikalische Umrahmung benötigte. So wurde im Juli 1996 erstmals ein gemeinsames Sommernachtsfest veranstaltet.

Im gleichen Jahr wurde das erste Mal eine Delegation zum Internationalen Militärschießen nach Hesbron / Hochsauerland entsandt. Da die Veranstaltung großen Anklang bei den Teilnehmern fand, wurde diese jedes Jahr besucht. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft und die Reservistenkameradschaft Hesbron hat seitdem eine Böllergruppe.

Aus Anlass des Zusammenschlusses der Krieger- und Soldatenvereins und der Reservistenkameradschaft fand am Abend des 11. März 1997 im großen Speisesaal der Schwabstadlkaserne ein Konzert des Luftwaffenmusikkorps 1 aus Neubiberg statt. Das Konzert wurde wegen der zahlreichen Presseberichte und Radioankündigungen ein großer Erfolg. Der Reinerlös ging an die Gemeinde Scheuring zur Verwendung für den Kindergarten.

Da es üblich war, dass Vereine Patenschaften übernahmen, suchte die Krieger- und Reservistenkameradschaft 1998 nach einem Patenverein. Wegen der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr auf dem Lechfeld und zum Zweck der Weiterbildung der Reservisten wurde man in der Ulrichkaserne fündig. Der dort ansässige Fernmeldesektor 124 konnte bei einem Patenbitten als Patenverein gewonnen werden. Traditionell auf einem Holzscheit kniend musste jedoch durch die Vorstandschaft erste Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Der Vorteil der Patenschaft zeigte sich im Jahr 2000. Die Reservistenkameradschaft Scheuring war Ausrichter der Kreis- und Bezirksmilitärpatrouille. Die Kreisgruppe Oberland im VdRBw mit Sitz in Murnau kam auf die Scheuringer Reservisten zu und meinte, dass hier optimale Voraussetzungen für diese Veranstaltung gegeben seien. Die Nähe zur Bundeswehr mit Schießstand, Hindernisbahn und Übungsgelände sei für die Organisation sehr gut. Nach Ausarbeitung der Marschstrecke mit verschiedenen Stationen durch die RK Scheuring fanden im Frühjahr zwei Besichtigungen mit der kreisgruppe statt. Mit reger Anteilnahme der Bevölkerung Scheurings wurde die Patrouille dann durchgeführt.

Um die Erinnerung an zwei Weltkriege aufrecht zu erhalten, entschloss sich die Krieger- und Reservistenkameradschaft 2001, das Kriegerdenkmal an der Kirche St. Martin zu restaurieren. Nach Feststellung der erforderlichen Arbeiten und Vergabe der Aufträge, konnte die Restaurierung 2002 abgeschlossen werden. Für die Finanzierung des Projekts konnten sowohl die Gemeinde Scheuring als auch Scheuringer Bürger gewonnen werden.

Am 29. Januar 2007 trafen sich Vertreter der Krieger- und Reservistenkameradschaft und des Heimat- und Trachtenvereins zur Bildung des Festausschusses für ihr Vorhaben Gautrachtenfest in Verbindung mit 15 Jahre Böllerschützen. In zahlreichen Arbeitssitzungen wurde eine großes Fest mit Bierzelt, Rocknacht, Trachtenumzug und Böllertreffen geplant. Im Juli 2008 war es dann soweit. Das umfangreiche Programm ließ den Veranstaltern der beiden Vereine kaum Zeit zum Verschnaufen. An vier Tagen wurde gefeiert.

Vereinsausflüge führten die Kameradinnen und Kameraden im Laufe der Jahre unter anderem in den Schwarzwald und Spessart, nach Rheinland-Pfalz, Südtirol und Thüringen. Städte wie Würzburg, Hof und Burghausen, wurden besucht.

Da das 1973 erbaute Vereinsheim in die Jahre gekommen war, die Ausstattung nicht mehr die modernste war und die Küche schon lange Zeit nicht mehr den Ansprüchen genügte, wurde es 2010 umgebaut und erweitert. In wiederum zahlreichen Arbeitsstunden wurde das Vereinsheim einer Modernisierung unterzogen.

An den beiden Scheuringern Nachtumzügen 2013 und 2018 beteiligte sich der Verein jeweils mit einem Faschingswagen.

Im Juli 2015 reiften die ersten Gedanken über eine gemeinsame Jubiläumsfeier von Krieger- und Reservistenkameradschaft und Schützenverein Edelweiß. Anlass waren 125 Jahre Veteranenverein, 50 Jahre Reservistenkameradschaft und 25 Jahre Böllerschützen. Gleichzeitig feierte der Schützenverein sein 50-jähriges Bestehen. Fortan wurden in 27 Festausschutzsitzungen die Feierlichkeiten geplant.
Am 21. Juli 2018 war es dann soweit. Um 18:30 Uhr fiel der Startschuss zu einem fünftägigen Fest, bei dem für jede Generation etwas geboten war. Die beiden Höhepunkte waren zweifelsohne das 7. Oberbayerische Böllerschützentreffen mit ca. 700 Böllern am Samstag und der Schützenumzug am Sonntag. Da auch das Wetter sich von seiner besten Seite zeigte, waren alle Veranstaltungen gut besucht.

Bei einem gesonderten Festakt zum Jubiläum der Krieger- und Reservistenkameradschaft am 22. September 2019 wurde mit der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal, Kirchenumzug und Gottesdienst im Festzelt besonders an die Arbeit gegen das Vergessen erinnert. Die zahlreiche Teilnahme von Veteranenvereinen zeigte, dass dies ein Anliegen vieler war.

Zu den jährlich durchgeführten und wiederkehrenden Events und Ereignissen des Vereins gehören: Kesselfleischessen, Weißwurstessen am Lumpigen Donnerstag, Rettichessen, Steckerlfisch am Karfreitag, Vatertagsfeier, Weinfest, Rock im Resiheim, Jahresabschlussfeier, Böllerschützentreffen, Beteiligung am Faschingsball, Faschingsumzüge, Dorf- und Vereinsfeste, Aktion saubere Landschaft und Martinsmarkt.

Die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag mit Gefallenenehrung findet unter Führung der Krieger- und Reservistenkameradschaft statt.

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